Waldbrand am Heinrichstein

Einsatzinfos
    Einsatzstichwort: Brand - B3

Datum: 21. April 2019 um 15:38 Uhr
Alarmierungsart: Funkmeldeempfänger/Sirene
Dauer: 121 Stunden 52 Minuten
Einsatzart: Brand  > B3 
Einsatzort: Aussichtspunkt "Heinrichstein"
Mannschaftsstärke: 15
Fahrzeuge: Kdow , TLF 16-24 , HLF 10-6 
Weitere Kräfte: FFW Bad Lobenstein , FFW Blankenstein , FFW Friesau , FFW Gefell , FFW Helmsgrün , FFW Hirschberg , FFW Lichtenbrunn , FFW Röppisch , FFW Saalburg , FFW Saaldorf , FFW Schönbrunn , FFW Wurzbach , KBI , KBM , Polizei 


Einsatzbericht:

Großbrand führt zu einem 6-tägigen Dauereinsatz mit Katastrophenfall

Tag 1: Alarmierung am Ostersonntag

Alarmierung mehrerer Feuerwehren zu einem Waldbrand am Aussichtspunkt „Heinrichstein“ zwischen Ebersdorf und Saaldorf. Beim Eintreffen am Einsatzort brannten ca. 2000 m² Steilhang hinab bis zum Saaleufer. In der Anfangsphase war der Brand noch überschaubar und mittels Pendelbetrieb der nachalarmierten Tanklöschfahrzeuge umliegender Feuerwehren konnte der Brand an den Saalehängen unter Kontrolle gebracht werden. Zusätzlich wurden die Löscharbeiten durch die Saalburger Kameraden und deren Boot von der Saale aus unterstützt. Währenddessen seilten sich Kameraden herab um das Feuer am Hang weiter zu bekämpfen. Ein angeforderter Hubschrauber der Bundespolizei
traf am frühen Abend ein um den betroffenen Hang mit dem Wasser der Saale weiter abzulöschen. Ein Brandwache wurde ab 22.00 Uhr eingerichtet um weiteres Aufflammen am Hang zu kontrollieren.

Die Polizei Saale-Orla stellte die Überreste eines Silvesterböllers sicher, deshalb wird nun wegen Brandstiftung ermittelt. Im Einsatz waren zu diesem Zeitpunkt bereits über 100 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei.


Tag 2: Löscharbeiten an den Steilhängen

Am Ostermontag gegen 8.00 Uhr wurde das Personal der nächtlichen Brandwache ausgetauscht. Zusätzlich wurden durch die Einsatzleitung die Höhenretter der BF Gera alarmiert um das Totholz an den Steilhängen zu entfernen und die immer noch vorhandenen Glutnester abzulöschen. Somit entspannte sich bis zum Nachmittag die Lage und ein Großteil des Einsatzmaterials konnte zurückgebaut werden.

Kaum waren die Fahrzeuge wieder im Gerätehaus eingetroffen und mit Schaluchmaterial neu bestückt, kam es erneut zur Alarmierung am Heinrichstein aufrund immer wieder auftauchender Glutnester. Zusätzlich wurde der Steilhang mit einer Drohne auf noch vorhandene Glutnester kontrolliert.


Tag 3: Katastrophenfall wird ausgerufen

Erneute Alarmierung gegen 10.35 Uhr durch die Leitstelle Saalfeld, da noch vorhandene Glutnester am Saalehang durch den starken Wind und der Thermik immer wieder entfacht wurden. Das Feuer brach diesmal an anderer Stelle aus und war stärker und großer als an den Tagen zuvor!

Durch die Einsatzleitung aus Bad Lobenstein wurden mehrere Einsatzabschnitte gebildet und mit einer Riegelstellung versucht, das Feuer aufzuhalten. Über Stunden versuchte die Einsatzleitung einen Hubschrauber zur Unterstützung anzufordern um dem Feuer Herr zu werden! Erst am Abend traf dann ein Polizeihubschrauber aus Würzburg ein, der über einen Außenlastbehälter Wasser in den Steilhang flog.

Da alle Kräfte und Mittel an ihre Grenzen kamen, rief dann der Landrat des Saale-Orla-Kreises um 15:35 Uhr den Katastrophenfall aus. Es wurden nun weitere Feuerwehren aus dem benachbarten Oberfranken (Bayern) angefordert, um die Wasserversorgung über eine lange Wegestrecke vom 100 m tiefer liegenden Saaleufer aufzubauen. Es mussten deshalb mehrere Tragkraftspritzen als Verstärkerpumpe eingesetzt werden um den Pendelbetrieb mit den Tanklöschfahrzeugen einstellen zu können. Mittels dieser Löschwasserstrecke konnten dann die beiden Tanklöschfahrzeuge aus Bad Lobenstein und Ebersdorf gespeist werden, die als Pufferspeicher für die Löscharbeiten vom Steilhang hinab erfolgten.

Zusätzlich wurde auch das Technische Hilfswerk (kurz: THW) aus Gera mit angefordert um die Einsatzstelle großflächig auszuleuchten. Am Abend war dann das Feuer soweit unter Kontrolle. Zur Absicherung verblieben eine große Anzahl an Einsatzkräften über Nacht an der Einsatzstelle, um bei einem erneuten Aufflammen schnell reagieren zu können.


Tag 4: immer wieder auflammende Glutnester

Am Mittwoch sind immer noch ca. 120 Einsatzkräfte im Einsatz und der ein oder andere Kamerad bereits seit drei Tagen hinter einander!
Darunter die Feuerwehren aus dem Saale-Orla-Kreis aus Bad Lobenstein , Ebersdorf , Wurzbach , Gefell , Harra , Remptendorf , Triptis und Pillingsdorf sowie aus dem benachbarten Oberfranken aus Schwarzenbach, Köditz und Trogen sowie Kräfte des Technischen Hilfswerkes und der Höhenrettung aus Gera , der DRK Wasserwacht und der Johanniter aus Neustadt an der Orla.

Da sich der Waldbrand mit vielen kleinen Glutnestern mittlerweile auf ca. 15 Hektar (!) erstreckte wurden durch die Einsatzleitung der gesamte Einsatzbereich am Hang in drei Einsatzabschnitte eingeteilt. Hier wurde durch die Abschnitte 1 und 2 die Brandbekämpfung und Nachlöscharbeiten durchgeführt. Die Wasserversorgung stellte der Einsatzabschnitt 3 dar. Zusätzlich sollte ein weiterer bzw. größerer Hubschrauber der Bundeswehr vom Typ CH-53 an der Saale eintreffen um den Hubschrauber der Bundespolizei abzulösen. Im Vergleich zum Hubschrauber der Polizei mit einer Kapazität von 700 Liter Wasser kann der CH-53 bis zu 5000 Liter Wasser mit einem Mal aufnehmen und damit die Glutnester und Brandstellen bekämpfen. Gegen 18 Uhr stand dann fest, dass der Hubschrauber erst am Donnerstag eingesetzt werden kann, der von seinem Stützpunkt in Laupheim in Baden-Württemberg gestartet war.


Tag 5: massive Löscharbeiten aus der Luft

Um den immer wieder aufflammenden Glutnestern Herr zu werden, wurde dann am Donnerstag der Einsatz des Transporthubschraubers der Bundeswehr forciert. Dieser begann gegen Mittag mit den Überflügen wobei er jedes mal mit 5000 Liter Wasser den Hang ablöschte. Im Laufe des Tages warf der Hubschrauber ca. 500.000 Liter Wasser über dem Steilhang ab.

Am Donnerstagabend gab es dann gegen 21 Uhr einen Überflug des Geländes mit einem Polizeihubschrauber und Wärmebildkamera wobei immer noch vereinzelte Glutnester entdeckt wurden.


Tag 6: Löscharbeiten gehen weiter – Ende in Sicht!

Am Freitagmorgen begannen die Arbeiten nach der nächtlichen Brandwache bereits gegen 6 Uhr. Aktuell sind immer noch ca. 65 Einsatzkräfte am Heinrichstein im Einsatz um restliche Glutnester aufzuspüren und zu beseitigen. Mit Hacken und Motorsägen wurden im Hang betroffene Wurzelstöcke von Laub- und Nadelbäumen am Waldboden aufgehackt und entfernt um potentielles Brandgut zu beseitigen und eventuell glimmende Wurzelstöcke abzulöschen.

Die restlichenvorhanden Glutnester wurden bereits mittels einer Thermalkamera der Schleizer Feuerwehr lokalisiert. Am Freitagvormittag folgte dann das Ablöschen der Glutnester vom Hang und der Wasserseite aus.

15:15 Uhr: Erfolgsmeldung vom Heinrichstein: „Feuer aus“!

Nachdem die gesamte Einsatzfläche von 15 Hektar in zwei Kontrollgängen durch die Einsatzleitung und dem Führungsstab abgelaufen wurde, konnte dann am Freitagnachmittag um 15.15 Uhr die Meldung „Feuer aus“ verkündet werden! Alle Einsatzkräfte waren froh und auch ein wenig stolz diesen Einsatz mit all seinen Tücken und Hindernissen in perfekter Zusammenarbeit aller Einsatzkräfte, Organisationen und Institutionen gemeistert zu haben! Somit wurde um 15.25 Uhr der Katastrophenfall wieder aufgehoben.


An dieser Stelle möchten sich die Kameraden der Feuerwehr Ebersdorf ganz herzlich bei allen Einsatzkräften, Behörden, Institutionen, Organisationen, freiwilligen Helfern und Unterstützern im Hintergrund für die entgegegebrachte Hilfe und Unterstützung – egal auf welchem Wege – bedanken!

Wir waren (und sind noch) überwältigt von der entgegengebrachten Unterstützung, den Zusprüchen und Glückwünschen über alle möglichen Medien-Kanäle! VIELEN DANK!!!


Fotos und Videos zum Großbrand am Heinrichstein

Rückblick auf den 6-tägigen Großeinsatz am Heinrichstein:
Rückblick auf den Mammuteinsatz am Heinrichstein durch den MDR
Fotos und Eindrücke des Waldbrandes:

Ebenso möchten wir uns nochmals bei allen Feuerwehr-Einsatzkräften für die tolle, unkomplizierte, faire und professionelle Zusammenarbeit bedanken! – so sieht Kameradschaft aus! Respekt und Anerkennung an das gemeinsam Geleistete!

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